„Drama, Baby“ – das Drama-Dreieck und wie du aussteigst
Von Rollen, inneren Überzeugungen und wie du mit deinen Stärken da wieder rauskommst.
Das Drama, das ich hier ansprechen möchte, ist weder ein Stück von Shakespeare noch eine Abhandlung über Bruce Darnell (Wer ihn nicht kennt: Model und Jurymitglied diverser TV-Sendungen). Er hat mit seinem Ausspruch des „More Drama, Baby, Drama“ das Drama in einen völlig anderen Kontext gesetzt und damit neu bewertet. Er wollte mehr Stärke und Intensität im Ausdruck seines Modells. Nun, mehr Stärke finde ich gut, dafür trete ich als Coach an. Ebenfalls ist es Aufgabe im Coaching, Sachverhalte anders zu bewerten. Das Drama, das ich in diesem Artikel beschreiben will, ist jedoch jenes, das üblicherweise niemand möchte.
Nicht mehr, sondern eher weniger Drama im Job und Alltag ist wünschenswert, richtig?
Also was ist dieses Drama-Dreieck eigentlich?
Mit etwas Abstand betrachtet, kann man Parallelen vom Drama Dreieck zu einem Schauspiel erkennen, in dem man die eine oder andere Rolle inne hat.
ABER: Stell dir vor, du bist auf der Bühne eines Theaters und spielst eine Rolle, die dir eigentlich gar nicht gefällt. Um diese Rolle hast du dich nicht beworben. Völlig unglückliche Fehlbesetzung. Und noch schlimmer: jetzt sitzt schon das Publikum im Raum und du hast das Stück nicht einmal geprobt!
Willkommen im Drama-Dreieck!
Das Drama Dreieck ist ein psychologisches Modell, das beschreibt, wie Menschen in Konfliktsituationen unbewusst in Rollen schlüpfen und in diesen Rollen miteinander agieren. Entwickelt wurde es von Stephen Karpman in den 1960er Jahren, und obwohl es nicht so glamourös ist wie Hollywood, spielt es eine zentrale Rolle in unserem täglichen Leben – sei es im Büro, zuhause oder im Alltag.
Das Zauberwort lautet hier: UNBEWUSST.
In meinem Artikel möchte ich dir das Drama-Dreieck näher erläutern und aufzeigen, wie du elegant „von der Bühne gehen kannst“, wenn dir das Schauspiel eigentlich viel zu blöd ist.
Zunächst eine kurze Beschreibung der teilnehmenden Rollen:
Das Drama-Dreieck besteht aus drei Rollen: Retter, Täter und Opfer.
Der Retter: Dieser Held ist immer zur Stelle, um andere zu retten – ob sie wollen oder nicht. Im Büro ist das der Kollege, der ständig Überstunden macht, um anderen zu helfen, und dabei vergisst, dass er auch noch ein Privatleben hat und auch noch andere, eigene Aufgaben. Zuhause könnte das der Partner sein, der stets die Konflikte zwischen Familienmitgliedern schlichten möchte. Auch, wenn gar keiner um Hilfe gebeten hat.
Der Täter: Das ist der vermeintliche Bösewicht im Drama-Dreieck. Er ist kritisch, anklagend und neigt dazu, die Schuld für Probleme anderen zuzuschieben. Im Job kann das der Chef sein, der nie zufrieden ist, egal wie sehr man sich anstrengt. Im Alltag könnte das der Nachbar sein, der sich ständig über den Lärm beschwert und einfach immer etwas zum Nörgeln findet. Vermeintlich, weil er ohne die anderen beiden Rollen auch kein Täter sein könnte. Dazu gleich mehr.
Das Opfer: Diese Rolle kennen auch die meisten. Das Opfer fühlt sich hilflos, ungerecht behandelt und glaubt, nichts ändern zu können. Am Arbeitsplatz ist das der Kollege, der sich immer über zu viel Arbeit beklagt, aber nie versucht, seine Situation zu verbessern. Privat ist es vielleicht der Freund, der ständig Pech hat und meint, das Schicksal wäre gegen ihn. Hauptsache, die anderen sind an allem Schuld. Er selber kann ja nichts an den anderen und an seinem Unglück ändern.
Beispiele für das Drama-Dreieck im Büro und Alltag
Im Arbeitsalltag spielt sich das Drama-Dreieck beispielweise so ab: Stell dir vor, du arbeitest an einem großen Projekt. Der Retter springt ein, um dir zu helfen, obwohl du gar nicht darum gebeten hast. Der Täter kritisiert deine Arbeitsweise und macht dich für jede Verzögerung verantwortlich. Und dann bist du da, als das Opfer, das sich fragt, warum immer alles schiefgeht und alle an dir herummeckern.
Vielleicht erkennst du dich in einer dieser Rollen wieder oder hast Kollegen, die perfekt hineinpassen. Wichtig ist, zu erkennen, dass dieses Dreieck meist zu mehr Stress, weniger Freude bei der Arbeit und somit zu weniger Produktivität führt.
Auch im Alltag begegnet uns das Drama-Dreieck ständig, wenn man anfängt, bewusst darauf zu achten. Vielleicht hast du das letzte Stück Kuchen gegessen und dir dann die Beschuldigungen des Täters anhören müssen: „Warum musst du immer alles aufessen?“ Der Retter eilt herbei: „Ich mache einfach einen neuen Kuchen.“ Und das Opfer (du) fühlt sich schuldig und überfordert.
Du würdest das Drama-Dreieck durchbrechen, wenn du als Opfer beispielsweise anstatt dich schuldig zu fühlen, sagst: „Ja, ich habe das letzte Stück gegessen, aber ich helfe gerne beim Backen eines neuen.“ Oder statt immer der Retter zu sein, könntest du deine Hilfe nur anbieten, wenn sie wirklich benötigt wird.
Woran erkenne ich, welche Rolle ich spiele?
Vermutlich hast du dich beim Lesen schon an der ein oder anderen Stelle ertappt? Das ist gut, denn das ist ein wichtiger Schritt, wenn du da rauskommen möchtest.
Um genauer zu erkennen, welche deine „Lieblingsrolle“ ist, geben folgende Überzeugungen, die du dir eventuell häufig selber sagst, einen Hinweis:
Opferrolle: „Ich bin nicht gut genug, Entscheidungen sollen lieber die anderen treffen, ich mache sonst womöglich wieder etwas falsch. Ich kann das einfach nicht.“
Täterrolle: „Du machst etwas falsch, du bist zu schwach oder unfähig. Lass mich das machen, es soll ja schließlich gut werden.“
Der Retter: „Ich helfe dir gerne. Warte, ich mach das für dich. Du kannst dich jederzeit an mich wenden“.
Teufelskreis der Verstrickungen
Wie hängen diese Rollen denn nun alle zusammen? Einen Einblick hast du ja bestimmt schon erhalten. Es ist meist so:
Der Retter möchte sich gebraucht fühlen. Er fühlt sich nur liebenswert und gut genug, wenn er anderen Menschen helfen kann. Der Retter sucht sich ein Opfer, dem er helfen kann. Und obwohl das sehr positiv erscheint, wird er damit in Wahrheit eher zum Täter, da er dem Opfer die Grundlage für dessen Selbstverantwortung entzieht, indem er dessen Probleme löst.
Das Opfer wird vom Täter in seiner Rolle bestärkt. Und das Opfer sucht sich als Gegenstück einen Retter, der ihm hilft, oder einen Täter, der es kritisiert, um sein Selbstbild als Opfer zu bestätigen
Den Täter wiederum bestätigt seine Kritik und sein Kontrollieren des Opfers in seiner Überzeugung, über den anderen zu stehen.
Wie du siehst, sind die Rollen stark miteinander verwoben, eine klare Trennung ist schwierig. Die unterschiedlichen Rollen brauchen sich quasi gegenseitig, um sich in ihrem negativen Selbstbild zu bestätigen!
Die Rollen können sich im Laufe einer Situation oder Beziehung ändern. Wer einmal Opfer war, wird eventuell selber zum Täter. Oder wir sind Retter, weil wir diese Rolle aus der Kindheit kennen.
Im Kern des Dramas stehen Menschen, die aufgrund ihrer eignen Erfahrungen nicht anders können. Das ist ein weiteres Thema, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte. Aber der Teufelskreis ist klar, denke ich. Alles was man selbst erlebt hat, gibt man genauso weiter. Zumindest zu dem Anteil, der noch unbewusst ist.
Und nu? Wie kommst du da raus?
Ich möchte dir hier ein paar Schritte erläutern, die dir helfen sollen, aus deiner eventuell nicht passenden Rolle auszusteigen. Wie ich immer sage: Der wichtigste erste Schritt ist das Bewusstmachen. Damit kommt der Stein ins Rollen… also fangen wir damit mal an:
Schritt 1: Bewusstmachen und Erkennen der Dynamik
Das Sich-Bewusstwerden über die Rollen im Drama-Dreieck ist von zentraler Bedeutung, um daraus auszusteigen. Oft agieren wir unbewusst in einer der Rollen des Drama-Dreiecks, ohne zu realisieren, wie wir zu Konflikten beitragen. Ja, auch das Opfer trägt aktiv zum Drama bei. Nicht nur der Täter, wie oft fälschlicherweise angenommen. Das hast du ja im Teil des Teufelskreises schon verstanden.
Wenn du nun deine eigenen Anteile zu reflektierst, erkennst du vielleicht, warum du dich so verhältst? Erkennst du die Dynamik eventuell aus anderen Situationen deiner Vergangenheit?
Das, was jetzt so einfach klingt, darf aber gerne einmal ausführlich und intensiv betrachtet werden. Wieso hast du immer wieder, ungefragt, deinen Auftritt als Täter, Opfer oder Retter? Wer hat dir diese Rolle beigebracht? Wie hat dich dein Leben immer wieder in diese Rollen schlüpfen lassen?
Schritt 2: Selbst-Stärkung
Wenn du beispielsweise gar kein Opfer sein willst, was brauchst du WIRKLICH? Was ist es, was du dir wirklich wünschst? Aufmerksamkeit? Ernst genommen zu werden? Anerkannt zu werden für das, was du bist?
Hier möchte ich dich einladen auf deine Reise zum wahren Selbst-bewusst-Sein. Ich nenne das SELBST-STÄRKUNG.
Wenn du nämlich anfängst, deine Stärken, Fähigkeiten und Werte zu erkennen, wirst du mehr und mehr deine bisherigen (negativen) Überzeugungen über dich ablegen. Du wirst Stück für Stück dein positives Selbstbild entwickeln. Und umso klarer du wirst, desto mehr wirst du, fast schon automatisch, aus dem Drama-Dreieck aussteigen. Dieser Weg der Selbsterkenntnis nennt man Persönlichkeitsentwicklung.
Mit deinem positiven Selbstbild und deinem Stärkenbewusstsein wirst du dich aus dem Teufelskreis befreien.
Konkret werden sich diese Vorteile einstellen:
💛 Du übernimmst Verantwortung für den Teil, den du mit Übernahme deiner Rolle zum Drama beiträgst. Anstatt anderen die Schuld zu geben (Täter) oder dich ständig als hilfloses Opfer zu sehen, übernimmst du die Verantwortung für dein eigenes Verhalten. Hinweis: In dem Moment, wo du die Schuld noch im Gegenüber suchst, bist du noch im Drama verhaftet. Du kannst nur dich und deine Sicht auf die Dinge ändern, nicht die anderen. Also holst du dir mit dem Bewusstwerden und der Übernahme der Verantwortung für deinen Teil, die Macht zu dir zurück. Sounds good?
💛 Du wirst mit dieser Klarheit in der jeweiligen Situation anders kommunizieren und für deine Bedürfnisse einstehen können. Als Täter kannst du zum Beispiel deine Kritik anders vorbringen und freundlich konstruktive Kritik üben. Oder wenn du merkst, du rutscht gerade in die Opferrolle, kannst du lernen, eine Grenze zu setzen und für dein Anliegen einzutreten statt in der Hilflosigkeit zu verharren.
💛 Du wirst mit diesem Erkennen mehr Verständnis für die anderen Beteiligten im Drama-Dreieck entwickeln. Wenn du verstehst, warum andere Menschen auf eine bestimmte Weise handeln, wird das deine Beziehungen zu ihnen automatisch verändern. Du steckst dann nicht mehr so tief drin, sondern eher darüber.
💛 Mit dem Bewusstsein über deine Stärken und Fähigkeiten, wirst du viel klarer auf deine Ziele schauen können, bzw. eventuell wirst du deine wirklichen Ziele damit erst entdecken. Und so gestärkt geht es sich viel besser und geradliniger durchs Leben.
Und last but not least: Was immer hilft ist Humor.
Du mit neuem Stärkenbewusstsein.
Wenn du dir deine Situation mit etwas Abstand betrachtest und dir innerlich vielleicht Bruce´ „Drama-Baby“ vor Augen hältst, musst du vielleicht ein bisschen schmunzeln und kannst viel mehr Milde walten lassen. Wenn du ihn nicht kennst, google gern. Mit deinen „Mitspielern“, aber -ganz wichtig- auch mit dir. Du bist hier, liest meinen Blog, und das bedeutet, dass du schon ein ziemlich großes Stück weiter bist, um dem Drama in deinen Beziehungen zu entkommen.
Herzlichen Glückwunsch zu soviel Selbsterkennnis!
Oder so: du mit neuem Stärkenbewusstsein.
Es geht nämlich auch viel einfacher.
Kurzes Fazit
Wenn du dir über die Rollen im Drama-Dreieck BEWUSST wirst, ist der erste und wichtigste Schritt getan, um daraus auszusteigen. Und das wird nicht nur für gesündere und erfüllendere Beziehungen sorgen, sondern wird dich auch zu mehr und mehr BEWUSSTSEIN über DEINE STÄRKEN und DEINEN SELBSTWERT führen. Und das wird dich DEINEM ZIEL näher bringen, was auch immer das sein mag.
Hi, ich bin Sandra.
deine Stärkencoachin.
Ich bin seit über 20 Jahren im Personalbereich tätig, habe tausende Interviews geführt und mehrere hundert MitarbeiterInnen eingestellt.
Ich erzähle dir das, damit du weißt, wobei ich persönlich “in meiner Power“ bin. Ich liebe Menschen und ihre Geschichten. Und ich finde deren richtigen Platz im Unternehmen.
Als Coach habe ich es mir zum Ziel gemacht, Menschen beim Entdecken ihrer Stärken zu stärken.
Ich begleite dich mit all meiner Expertise und viel Empathie dabei, dass du deine Stärken erfolgreich in der Job-Welt einsetzen kannst. Das bringt dir mehr Energie & Freude – nicht nur im Job.
Melde dich gleich HIER, man sagt, meine Power sei ansteckend!