Mindfuck beim Bewerben: „Ich bin zu alt“

Man ist so alt wie man sich fühlt. Und so alt, wie man sich gibt. Hier liegt auch schon die wichtige Zutat für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch.

Das ist schon der vierte Blogartikel im Rahmen der Blogdekade und zum Thema Mindfuck, also alten, undienlichen Überzeugungen in der Bewerbungsphase. Und ich habe das Gefühl, ich laufe gerade erst warm bei dem Thema Mindfuck. Schau gern hier in die vorigen Artikel zum Thema Mindfuck: Ich kann das nicht, Ich bin nicht gut genug oder Was, wenn der nächste Job auch nicht besser ist. Es ist ein Thema, zu dem ich einfach viel zu erzählen habe. Das Thema vereint meine Erfahrungen in der Persönlichkeitsentwicklung mit meiner jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich des Recruitings bzw. Bewerbung. Aber ich wollte keine 10 Tage lang Tipps zum Thema Bewerben schreiben, das ist mir zu langweilig und diese Tipps sind auch überall zu erhalten. Ich will etwas tiefer gehen.

Du bekommst hier die „best of“ 1001 Einwänden, die ich im Laufe meines Berufslebens schon gehört habe:

Sogenannter Mindfuck rund um das Thema Bewerbung.

Darüber könnte ich stundenlang reden. Das tue ich auch gelegentlich, aber hier im Rahmen eines Blogs werde ich die nächsten Tage einige Mindfucks unter die Lupe nehmen und dir ein paar Tipps und Inspirationen geben, um dem Mindfuck zu entkommen.

Was ist ein Mindfuck?

Für alle, die vielleicht nicht so viel mit Anglizismen anfangen können, erkläre ich es kurz: Mindfuck sind Gedanken und Überzeugungen, die uns klein halten und überhaupt nicht weiterbringen im Leben und auch nicht in der Bewerbungsphase. Gedanken formen unsere Realität und auch maßgeblich unser Selbstbild.

Wenn wir selber nicht an uns glauben, wie sollen es dann andere tun?

Im Kontext Bewerbungsphase meint „andere“ den vielleicht zukünftigen Arbeitgeber.

Warum ist das ein Problem?

Der Gedanke „Ich bin zu alt“ kann dich davon abhalten, dich überhaupt zu bewerben. Das ist Selbstsabotage. Du siehst jüngere BewerberInnen als Konkurrenz und gehst davon aus, dass Unternehmen dich aufgrund deines Alters ablehnen werden.

Das Problem: Wenn du dich selbst als „zu alt“ abstempelst, bevor du es überhaupt versuchst, vergibst du dir Chancen – und das völlig unnötig.

Woher kommt diese Überzeugung?

Hinter diesem Gedanken stecken oft tief verankerte Annahmen:

Gesellschaftliche Altersstereotype: Unsere Gesellschaft feiert oft die „jungen, dynamischen Talente“. Das kann den Eindruck erwecken, dass Erfahrung weniger wert ist als Jugend. „Jung, dynamisch, erfolgreich“, schon klar. Aus eigener Erfahrung, ich bin auch schon Ü50, kann ich sagen, dass wir uns darauf einfach nicht einlassen sollten. Es gilt, herauszuarbeiten, was wir aufgrund unserer Erfahrung mehr können. Wie wäre es mit:

Berufs- und Lebenserfahren, klug durchdenkend, erfolgreich“.

Vergangene Bewerbungserfahrungen: Vielleicht hast du Absagen bekommen und das Alter als Grund vermutet. Doch Absagen haben viele Gründe – und meist sind es nicht die, die wir annehmen. Auch da kann ich aus Erfahrung von über 20 Jahren Recruitment sprechen, die Gründe für Absagen sind von außen nur schwer nachvollziehbar, aber das Alter gehört eher nicht dazu.

Sorge, nicht mehr mithalten zu können: Technologische Entwicklungen oder neue Trends können einschüchternd wirken. Ja, da ist die Jugend heute oft schneller. Doch das bedeutet nicht, dass du nicht lernfähig bist. Und im Zweifel werden Aufgaben so verteilt, dass jeder seine Stärken optimal einsetzen kann.

Reframing – eine neue Perspektive

Statt dich auf dein Alter zu fokussieren, betrachte das, was du mitbringst:

Erfahrung ist ein enormer Vorteil. Unternehmen suchen oft nicht nur nach frischen AbsolventInnen, sondern nach Menschen mit Fachwissen, Routine und Problemlösungskompetenz.

Soft Skills wachsen mit den Jahren. Kommunikationsfähigkeit, Krisenbewältigung, Teamführung – all das sind Dinge, die mit der Lebenserfahrung reifen.

Dein Netzwerk: Dein Wissen, deine Kontakte im Netzwerk und deine Souveränität sind Vorteile.

Lernfähigkeit ist keine Frage des Alters. Du hast bereits unzählige Veränderungen in deinem Berufsleben gemeistert und so vieles gerlert – warum sollte es jetzt anders sein?

Konkrete Tipps & Übungen

Nutze dein Netzwerk aktiv: Viele Jobs werden über Kontakte vergeben. Dein Vorteil: Ein breites Netzwerk und vertrauensvolle Beziehungen, die du über die Jahre aufgebaut hast.

Technologie als Chance statt als Hindernis sehen: Falls du Sorge hast, nicht „up to date“ zu sein: Starte mit Online-Kursen oder Weiterbildungen. Es war noch nie so einfach, sich neues Wissen anzueignen.

Hebe deine Stärken im Bewerbungsprozess hervor: Statt dich auf dein Alter zu konzentrieren, betone deine Erfahrung, deine Problemlösungsfähigkeiten und deine Verlässlichkeit. Was kannst du bieten, das Jüngere nicht können?

Absagen nicht persönlich nehmen: Eine Absage bedeutet nicht, dass du „zu alt“ bist. Vielleicht passte das Profil nicht perfekt – das passiert in jeder Altersklasse. Bewirb dich weiter!

Fazit: Dein Mindset entscheidet mehr als dein Alter

Alter ist nur eine Zahl – deine Erfahrung, dein Wissen und deine Persönlichkeit zählen viel mehr. Solange du offen für Neues bist und dich selbst als wertvoll ansiehst, werden es auch andere tun. Also: Hör auf, dich selbst auszubremsen – bewirb dich!

Mindfuck- Challenge

Und jetzt will ich es wissen und starte eine kleine Challenge in der Hoffnung, dass es hier richtig rappelt im Karton bzw. in den Kommentaren.

Lasst uns diese kleinen, fiesen, viel zu weit verbreiteten Mindfucks zusammen auflösen!

Hinterlasse in den Kommentaren (ganz unten auf der Seite), wenn du diesen Mindfuck „Ich bin zu alt“ auch bei dir entlarvt hast und wie du ihm AB HEUTE begegnen wirst! Frage dich also:

Welche Lebens- oder Berufserfahrungen machen dich besonders wertvoll?

Lass uns die negativen Überzeugungen richtig herausfordern, auf dass sie bald ausgesorgt haben. Je mehr Kommentare, desto weniger Chancen bekommen diese Übeltäter, in der Gesellschaft und in uns.

Eure Sandra

Und wenn du noch mehr Tipps willst, habe ich noch ein Geschenk für dich:

LET´S TALK
Das ist meine Lucky. Nicht verkäuflich 😉

Hi, ich bin Sandra.

Ich bin seit über 20 Jahren im Personalbereich tätig, habe tausende Interviews geführt und mehrere hundert Mitarbeitende eingestellt.

Ich erzähle dir das, damit du weißt, wobei ich persönlich “in meiner Power und in meinen Stärken“ bin. Ich liebe Menschen und ihre Geschichten, sehe deren „roten Faden“ und ich finde für sie den richtigen Platz in der Arbeitswelt.

Meine Top 3 Stärken unterstützen mich da bestens:

MENSCHENKENNTNIS – META – KREATIVITÄT

Mein Motto: Es gibt immer Möglichkeiten und gemeinsam finden wir sie.

Melde dich. Mach´s einfach. Es kann nur gut werden.

LET´S TALK

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12 Kommentare

  1. Liebe Sandra,
    wiedermal ein sehr schöner, lesenwerter Beitrag von dir, den ich gerne gelesen habe. Ich glaube das Alter an sich macht vielen Menschen Angst und Unbehagen, so dass sie an Selbstbewusstsein verlieren und dann in so ein ungünstiges Mindset rutschen. Schön, dass du hier Klarheit schaffst!
    Herzlichst, Saskia

  2. Liebe Sandra
    Da ich seit vielen Jahren Menschen in der beruflichen Neuorientierung coache, ist mir die Befürchtung „bin ich zu alt?“ vertraut.

    Ich finde gut, dass du das als MINDFUCK auf den Punkt bringst. Insbesondere, da der Jahrgang ein unveränderlicher Bestandteil von uns ist. Es ist IMMER besser für ein optimales Ergebnis, wenn wir uns konsequent auf Bereiche konzentrieren, die wir beeinflussen können, finde ich.

    Danke für die vielen Impulse hierzu in deinem Artikel.

    LG Chris
    Chriscollet.com

    1. Danke Chris, schön, dass du ähnliche Erfahrungen hast. Das Alter als Zahl können wir nun mal nicht ändern. Ist so. Zumindest ist mir noch keine Methode bekannt ;-). Aber den Selbst-Wert können wir sehr wohl beeinflussen. Toll, dass du auch dafür unterwegs bist, es gibt noch viel zu tun.
      Liebe Grüße,
      Sandra

  3. Liebe Sandra,
    ich als junger Mensch finde es spannend, dass das Alter eben in jedem Alter eine Rolle spielt. 😉
    Ich kenne vor allem den Mindfuck „Ich bin zu jung dafür“ bzw. „Ich habe noch nicht genug Erfahrung“. Ich denke, wir sollten alle mal weniger auf unser Alter in Zahlenform schauen sondern mehr auf die Erfahrungen, Stärken und Kenntnisse, die wir mitbringen. Da haben dann alle etwas von.
    Liebe Grüße
    Johanna

    1. Großartiger Hinweis, danke Johanna.
      Das werde ich vielleicht auch nochmal eingehen beleuchten, auch wenn ich persönlich da „leider“ nicht mehr betroffen bin, so kenne ich das durchaus aus dem Unternehmens Kontext.
      Ich bleibe dran.
      Liebe Grüße,
      Sandra

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