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Was ist Stärkenorientierung?

Oder auch: Warum du mehr von dem tun solltest, was du richtig gut kannst. Spoiler: Stärkenorientierung ist pures Wachstum.

Das Hauptproblem: Unser Fokus auf Fehler

Stell dir vor, in der Schule hast du in Mathe eine Fünf, aber in Kunst eine Eins. Was passiert? Deine Eltern organisieren Nachhilfe in Mathe, anstatt dich in einem Förderkurs für Kunst anzumelden.

Oder dein Jahresgespräch im Unternehmen: ihr schaut, was du noch verbessern kannst. Persönliches Entwicklungsgespräch. Lobende Worte Fehlanzeige.

Kommt dir das bekannt vor?

Unser Bildungssystem und viele Unternehmen sind darauf programmiert, Schwächen auszumerzen, statt Stärken gezielt zu fördern. Wir lernen früh, dass Fehler schlimmer sind als ungenutzte Talente. Unser Fokus geht völlig in die falsche Richtung und führt eher dazu, dass wir mittelmäßig bleiben, anstatt exzellent zu werden.

Hier kommt die Stärkenorientierung ins Spiel: Statt „Was muss ich verbessern?“ fragen wir in der Stärkenorientierung „Was kann ich bereits gut – und wie kann ich das noch weiter ausbauen?“

Meiner Meinung nach bleiben oft vor allem wir Frauen eher klein und bescheiden, unsicher und unsichtbar. Wir wollen alles „richtig“ machen. Weil wir nicht stärken-bewusst sind. Uns nicht trauen, zu wachsen und uns in unserer vollen Größe zu zeigen. Lasst uns das gemeinsam ändern. Hast du schon meinen Über-Mich-Artikel gelesen? Ich weiß, wovon ich rede.

Was genau ist Stärkenorientierung?

Stärkenorientierung bedeutet, sich auf die eigenen natürlichen Talente und Fähigkeiten zu konzentrieren und diese gezielt weiterzuentwickeln. Und wir alle haben Talente.

Es geht nicht darum, Schwächen zu ignorieren, sondern den Fokus zu verändern: Wo kann ich noch weiter wachsen? Tatsächlich sagen wir im Stärkencoaching, dass wir gar keine wirklichen Schwächen haben, sondern es sich eher um Stärken handelt, die zu extrem ausgelebt werden. Beispiel: Jemand kann hervorragend organisieren. Super Talent. Zu extrem ausgelebt, kann diese Organisationsstärke zu FOMO (Fear of missing out) führen, da beispielsweise derjenige bei allem gleichzeitig dabei sein will und alles eben nicht mehr organisiert bekommt.

Ein Beispiel aus dem Sport: Ein Sprinter trainiert seine Lauftechnik – er würde nicht versuchen, ein besserer Gewichtheber zu werden. Macht total Sinn, oder?

Warum tun wir das in der Schule und im Business/Unternehmen nicht auch?

Warum ist Stärkenorientierung so kraftvoll?

Studien zeigen, dass Menschen, die ihre Stärken bewusst nutzen, erfolgreicher und zufriedener sind. Warum?

Mehr Energie & Motivation: Wer in seinen Stärken arbeitet, fühlt sich im Flow und nicht ausgelaugt.

Höhere Zufriedenheit: Menschen, die ihre Stärken im Job einsetzen, sind glücklicher.

Bessere Leistungen: Unternehmen mit stärkenorientierten Teams sind produktiver. Das Team ergänzt sich hervorragend.

Karriere-Boost: Wer seine Stärken kennt, kann sich gezielter beruflich positionieren. Mehr Flow bei der Arbeit, mehr Freude und damit fast schon als logische Konsequenz mehr Erfolg.

Selbst-Bewusstsein: Du erkennst, was alles in dir steckt. Dein Selbst-Bewusstsein wird wachsen.

Tipp: Falls du deine Stärken noch nicht kennst, starte mit einem Stärkentest!

Warum unser System Schwächen fördert – und was das mit uns macht

Unsere Gesellschaft ist leider eher im Fehlersuch-Modus. Irgendwo findet sich bestimmt noch ein Haar in der Suppe. Oder es könnte etwas Schlimmes passieren, weil die Welt ja voller Probleme ist. Ich finde das mittlerweile ganz gruselig. Das ist wohl die Folge, wenn man als Stärkencoach unterwegs ist. Es fällt noch mehr auf.

Beispiele:

In der Schule gibt es Nachhilfe für schwache Fächer, aber weitaus weniger häufig Förderkurse für Talente.

In Mitarbeitergesprächen wird oft über Entwicklungspotenziale (aka Schwächen) gesprochen.

Arbeitszeugnisse sind dazu ausgelegt, neben dem insgesamt „wohlwollendem“ Eindruck Defizite indirekt zu betonen, anstatt echte Stärken zu benennen.

Das Problem: Viele Menschen fühlen sich ein Leben lang „nicht gut genug“, weil sie an den falschen Maßstäben gemessen werden. Hierzu kannst du auch gerne noch mal meinen Mindfuck-Artikel „Ich bin nicht gut genug“ lesen.

Und die Lösung könnte so einfach sein: Statt an Defiziten herumzudoktern, nutzen wir das, was uns leichtfällt, um erfolgreich zu sein. Das würde uns allen mehr Freude im Job bringen, mehr Zufriedenheit, mehr Flow und mal ganz groß gedacht auch eine fröhlichere und friedlichere Welt.

Wie finde ich meine Stärken heraus?

Bevor wir heute die ganze Welt retten, bleiben wir zunächst einmal bei dir. Viele Menschen wissen nicht, was ihre Stärken sind – weil sie ihnen „normal“ erscheinen. Das, was uns leicht fällt, empfinden wir nicht als etwas Besonderes. Dazu habe ich ebenfalls schon mal geschrieben. „Was mir so leicht fällt, ist doch nichts wert.“ Diese Methoden helfen:

Reflexion: Welche Tätigkeiten fallen dir leicht? Wann bist du besonders motiviert? Bei welchen Tätigkeiten vergisst du die Zeit?

Feedback von anderen: Was sagen Freunde, Kollegen oder Vorgesetzte über deine Talente?

Stärkentests: Es gibt gute wissenschaftlich fundierte Tests wie CliftonStrengths oder das von mir verwendete Stärkenradar der Stärkeneffekt GmbH. Es verwendet die gleiche Grundlage, ist aber explizit aus der Praxis für die Praxis. Es zeigt sogar nicht nur deine Stärken, sondern auch deine daraus resultierenden Bedürfnisse auf. Mega wertvoll.

Vergangene Erfolge analysieren: In welchen Situationen warst du erfolgreich – und welche deiner Fähigkeiten waren dafür entscheidend?

Teste deine Stärken jetzt mit meinem Angebot:

Der Unterschied zwischen Talent, Stärke und Kompetenz

Talent = Angeboren. Manche Menschen haben z. B. eine natürliche Begabung für Kommunikation oder musische Begabung. Eine Generation kann auch mal übersprungen werden.

Stärke = Trainiertes Talent. Talent allein reicht nicht, es muss durch Übung und Erfahrung zur Stärke werden. Es hilft also, wenn genügend Motivation vorhanden ist, sein Talent auch durch Übung zu trainieren. Ansonsten wird es keine Stärke.

Kompetenz = Erlernte Fähigkeit, unabhängig von Talent. Viel Fleiß macht einiges Wett.

Wie kann ich meine Stärken gezielt einsetzen?

Wenn du deine Stärken kennst, bringt dir das zahlreiche Vorteile:

Du kannst deine Stärken bewusst in Projekten oder in den für dich perfekten Aufgaben einbringen.

Auch Jobcrafting setzt hier an. Du kannst deinen Job so gestalten, dass er besser zu deinen Stärken passt. Die Folge ist klar, mehr Freude am Job, weil dir die Aufgaben mehr liegen, leichter fallen und du erfolgreicher sein wirst.

Für deine Bewerbungen ist die Kenntnis deiner Stärken extrem wertvoll. Wenn du deine Stärken kennst, kannst du die gezielter auf die passenden Positionen bewerben. Und im Job Interview kannst du souverän und authentisch von dir und deinen Fähigkeiten für den Job erzählen.

Im Alltag kannst du aktiv nach Gelegenheiten suchen, die eigene Stärken gezielt einzusetzen. Zum Beispiel kannst du deine Kreativität in Hobbys ausleben, wenn du es im Beruf nicht kannst. Oder du kannst Menschen privat treffen, wenn du im Job eher allein tätig bist und dir die Beziehung zu Menschen fehlt.

Und vor allem ist es so, dass du dich selber besser kennenlernst und wächst. Du wirst selbst-bewusster und selbstsicherer.

Du BIST deine Stärken! Es sind keine angeeigneten Fähigkeiten, sondern die Stärken hast du mit auf die Welt gebracht, sie gehören zu dir. Sie machen aus, wer du wirklich bist.

Häufige Missverständnisse über Stärkenorientierung

 „Dann muss ich ja nie mehr an meinen Schwächen arbeiten.“  Doch, aber nicht primär. Es geht um die richtige Balance.

 „Ich kenne meine Stärken doch schon.“ Viele unterschätzen ihre wahren Stärken oder nutzen sie nicht gezielt.

„Stärken sind nur Soft Skills.“ Nein! Auch analytische, kreative oder strategische Fähigkeiten sind Stärken.

Fazit: Warum Stärkenorientierung dein Gamechanger sein kann

Stärkenorientierung verhilft dir in allen Lebensbereichen zu mehr Freude, Leichtigkeit und Erfolg.

Es ist nie zu spät, seine Stärken zu entdecken und gezielt einzusetzen. Weil du nicht nur deine Stärken, sondern dich selber als ganze Person besser kennenlernen und wertschätzen wirst.

Bist du bereit, für dein Stärkenwachstum?

Stärken entdecken geht super schnell. Der Test dauert nur circa 15 Minuten. Wenn du dir mein Quick-Start-Coaching dazu buchst, erhältst du in 30 Minuten wertvolle Erkenntnisse auf deine Fragen.

Meine Meinung: Man muss keine X Stunden coachen, wenn es auch schnell gehen kann. Mit meiner Menschenkenntnis und über 20 Jahren im Personalbereich bin ich dabei voll in meinen Stärken und im Flow.

Melde dich, ich habe richtig Lust drauf, mit dir in deine Stärken einzutauchen!

Deine Sandra

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5 Kommentare

  1. So ein schöner Blog Artikel, liebe Sandra! Die Auseinandersetzung mit Stärken statt Schwächen (und Schwächen als zu stark ausgelebte Stärken anzuerkennen), den Fokus auf Stärken zu legen und vor allem auch auf damit einhergehende Bedürfnisse, empfinde ich als sehr kraftvoll. Die Stärken bewußt und damit auch in Freude & Leichtigkeit zu leben, bringt auf jeden Fall Selbstvertrauen. Das Stärkenradar finde ich in der Darstellung und auch für die praktische Umsetzung deutlich anschaulicher als den CliftonStrenghts Test (bei ähnlichen Ergebnissen). Danke für deine bestärkende Unterstützung, für dein Sein, deine Inspiration und Motivation!

    1. Danke Michaela,
      so schön, wenn das, was ich tue, auf echte Begeisterung stößt und einen Nutzen hat. Ich bin vom Stärkenradar auch total überzeugt. Lass es uns weiter in der Welt verbreiten.
      Liebe Grüße,
      Sandra

  2. Liebe Sandra,
    schon allein das Bild zum Blogartikel hat mich fasziniert. Was du schreibst, ist so wertvoll. Jeder kennt es, das nur die Schwächen gesehen werden. Was wäre es nur für eine vollkommen andere Welt, wenn wir endlich anfangen würden, uns alle in unseren Stärken zu sehen?!
    Der Blogartikel macht mir auf jeden Fall Lust, noch viel mehr auf die Stärken (meine eigenen und die der anderen) zu schauen und das auch mal zu benennen. Für ein bestärkendes Miteinander! 🙂
    Liebe Grüße
    Johanna

  3. Liebe Sandra,
    da hast du vollkommen Recht, dass in Schule und Job genauso wie bei Qualitätsprüfungen stets die Defizite im Fokus sind. Das sorgt für Demotivation und mindert unsere Leistungsbereitschaft. Ich finde es gut, dass du eine andere Herangehensweise aufzeigst, die den Selbstwert steigert.
    Liebe Grüße, Saskia

    1. Danke, Saskia. Genau, und es wird demnächst auch noch ein Stärkenradar Teens geben. Ich halte dich und alle auf dem Laufenden. Ich habe ja durch meinen Sohn mitbekommen, wie viele seiner MitschülerInnen völlig orientierungslos nach der Schule starten.
      Liebe Grüße,
      Sandra

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